Hilfsmittel
Hier stellen wir einige technische Hilfsmittel vor, die Jonas den Alltag sehr erleichtern.
Rollstühle
Das große Glück war, dass wir durch Jonas` Kinder-Physiotherapeutin damals an die 4ma3ma geraten sind. Dort wurde speziell für Jonas ein „mitwachsender“ Aktiv-Rollstuhl angefertigt, der durch die Pflegekasse finanziert werden konnte. Es handelt sich um den „Buddy“ der Firma Proactiv.
Von Anfang an kam Jonas mit seinem Rollstuhl sehr gut zurecht und nahm regelmäßig am Kinder- und Jugendsport des RSC Köln teil. Hier lernte er schnell den geschickten Umgang mit seinem wichtigsten Hilfsmittel.
Im Jahr 2008 beantragten wir dann bei der Pflegekasse einen Zweitrollstuhl, den im Zuge des Widerspruchsverfahrens auch genehmigt wurde. Da beide Rollstühle nach all den Jahren immer noch perfekt auf Jonas´ Bedürfnisse zugeschnitten sind, konnten wir im Jahr 2021 den einen Aktiv-Rollstuhl mit einem elektrischen Zusatzantrieb ausrüsten lassen. Der „E-fix“ unterstützt Jonas nun bei längeren Strecken, Ausflügen, Urlauben usw. Den Alltag bewältigt er weiterhin sehr gut mit dem manuellen Rollstuhl, um aktiv zu bleiben.
An beiden Rollis haben wir mit Hilfe von Kabelbindern vorne am Rahmen kleine Täschchen befestigt, in die Jonas wichtige Dinge wie z.B: Smartphone, Schlüssel etc. verstaut, um jederzeit selbst Zugriff darauf zu haben.
Bedarfsgerechte Küche
Die Auswahl und die Ausstattung der rollstuhlgerechten Küche erforderte sehr viel Zeit und Ideenfindung, um optimal auf die Bedürfnisse eines*einer Rollstuhlfahrer*s*in abgestimmt zu sein. Zum Teil hat Jonas einen Zuschuss über die Pflegekasse erhalten (Wohnraumanpassende Maßnahme bis zu 4.000€ Zuschuss insgesamt).
Wichtig ist, dass Jonas auch ohne fremde Hilfe alle Gegenstände in seiner Küche erreichen kann. Dafür müssen die Oberschränke entsprechen niedrig angebracht werden. Die Arbeitsplatte muss für eine*n Rollstuhlfahrer*in ca. 20 cm tiefer angebracht sein als für einen Fußgänger. Hier dient das Individualmaß eines jeden Rollstuhlfahrers als optimale Höhe für die Arbeitsfläche. Das Kochfeld sowie die Spüle müssen unterfahrbar sein und dürfen keinesfalls durch Unterschränke zugebaut werden. Lediglich mobile Mülleimer oder Rollwagen sind hier unter der Arbeitsfläche möglich, da man diese beliebig verschieben kann.
Der Geschirrspüler sollte ebenfalls so platziert werden, dass der* die Rollstuhlfahrer*in das Geschirr auch ohne Hilfe aus- und gleich in die Schränke/Schubfächer einräumen kann. Schubfächer eignen sich besser für Rollstuhlfahrer*innen als Schranktüren! Kleine Rollwagen dienen ebenfalls einer raschen Erreichbarkeit von Küchenutensilien.
Jedes Möbelhaus kann hier individuelle Lösungen schaffen. Küchenbauer sind da stets sehr flexibel, wenn man seine Bedürfnisse eindeutig beschreibt.
Sprachsteuerung
Jonas bedient sich gerne und mehrmals am Tag der Hilfe seiner Alexa-Sprachsteuerung, die man vielfältig nutzen kann. Sie ist eine intelligente Sprachassistentin von Amazon und weiß auf tausende Fragen eine Antwort. Über sie lässt sich nicht nur die Uhrzeit anzeigen und Musik abspielen, sondern lassen sich auch Erinnerungen einstellen und wichtige Infos abrufen.
Jonas nutzt seine Alexa sehr vielseitig:
- Wecker einstellen (mit Radio Köln wecken)
- Erinnerung an Tabletten morgens und abends
- Erinnerung an wichtige Termine oder Verabredungen
- Wettervorhersage abrufen (für Kleidungsauswahl)
- Uhrzeit/Datum ansagen
- TV Programm abrufen
- Fußball- und Sportergebnisse erfragen
- Timer für Mahlzeit-Zubereitung einstellen
- Übersetzung / Definitionen von unbekannten Wörtern
- Hilfe bei allen Rechenaufgaben
- Wissensfragen klären / Allgemeinbildung
- Witze erzählen lassen
Dienstpläne & Wochenplaner
Die Dienstpläne erstellen wir stets übersichtlich gemeinsam mit Jonas entsprechend seiner Wünsche im Wochenrhythmus, wobei jede*r Assistent*in seine eigene Farbe als Wiedererkennungswert bei Jonas hat.
Dementsprechend hat jeder auch seine Farbe bei der individuellen Bettwäsche im Assistentenzimmer.
Darüber hinaus gibt es einen Wochenplaner für die Mahlzeiten. Hier sucht sich Jonas aus einem Portfolio von mittlerweile 30 Gerichten aus, was er in der aktuellen Woche an 5 Tagen mit seinen Assistent*innen kochen möchte. Das jeweilige Gericht, das gekocht wurde, wird dann an den Wochentag geheftet, damit jeder weiß, was wann bereits gekocht wurde. Dementsprechend wird am Wochenanfang bei den Fachleistungsstunden die Einkaufsliste erstellt und die Lebensmittel online bestellt oder gemeinsam eingekauft.
Dies ist Jonas´ Lieblings- Kochbuch mit nur wenigen Zutaten, schneller Zubereitung und … besonders: mit Videoanleitung über den QR Code.
Elektrisches Terrassenschloss
Oft sind die Hauseingangstüren an Mehrfamilienhäusern sehr schwer und dementsprechend schlecht für Rollstuhlfahrer*innen zu öffnen. Im Idealfall leben Rollstuhlfahrer*innen ja im Erdgeschoss. Jonas nutzt deshalb fast ausschließlich den Eingang über seine Terrasse, da ihm dies durch einen elektrischen Terrassengriff möglich ist. Auch diese Hilfe wurde ihm über die Pflegekasse als wohnraumanpassende Maßnahme ermöglicht. Mit Hilfe einer kleinen Fernbedienung kann Jonas so über die Terrasse seine Wohnung verlassen, abschließen und wieder problemlos betreten.
Seifenspender
Aufgrund seiner stark eingeschränkten Handmotorik freut sich Jonas täglich über seinen elektrischen Seifenspender am Waschbecken, der ihm das Händewaschen extrem erleichtert. Darüber hinaus haben wir in der Dusche zwei Seifenspender installiert, die Jonas gerne nutzt und mit Anleitung der Assistent*innen für die Körperpflege verwendet.
Powerplate
Da Jonas oft Schmerzen und Verspannungen im Beinbereich verspürt, die durch seine Spastik bedingt entstehen, bedient er sich eines tollen Hilfsmittels, welches der Lockerung seiner Beinmuskulatur dient. Durch das lockere Auflegen der Füße auf die Vibrationsplatte verschafft es Jonas sofortige Lockerung der verspannten Beinmuskulatur. Er verbringt täglich ungefähr 30 Minuten vor der Vibrationsplatte und war ein super Tipp seiner Physiotherapeutin Angelika Heyl. Hier ein kostengünstiges Beispiel.
Mobiler Lichtschalter und Klingel am Bett
Da Jonas nicht immer gleich alle vorinstallierten Lichtschalter erreichen kann, z.B. wenn er im Bett liegt, haben wir uns für die mobilen Lichtschalter von IKEA entschieden, die mit kompatiblen Glühbirnen aller Farb- und Helligkeitsstufen erhältlich sind.
Zunächst diente Jonas eine Fahrradhupe, seine Assistent*innen in der Nacht zu wecken und ihre Hilfe einzufordern. Da dies aber offensichtlich mitunter nicht gut funktionierte, gibt es nun eine mobile „Klingel“ an seinem Bett, die man mit verschiedenen Lautstärken und Klingeltönen individuell gestalten kann. So fühlt sich Jonas sicher.
Greifzange
Die Greifzange hilft Jonas während seiner assistenzfreien Zeit, heruntergefallene Gegenstände aufzuheben oder andere, schlecht erreichbare Dinge, mit Hilfe der Greifzange zu bewältigen.
Die Ente
Der „kleine“ Toilettengang ist für alle Rollstuhlfahrer ein Riesenproblem. Doch durch die „Ente“ hat Jonas jederzeit überall die Möglichkeit dazu, und dies sogar sehr diskret manchmal in versteckten Winkeln oder durch das visuelle Abschirmen seiner Assistent*innen.